ÖVP spricht mit einer Handvoll BürgerInnen – Lokalaugenschein auf der Schubertwiese

Nachdem wir Anfang Dezember GR Wallner und Bgm. Jilch um einen Lokalaugenschein für Anrainer und BürgerInnen auf der Schubertwiese baten, damit Fragen und Bedenken geäußert werden können, ließen diese im ersten Schritt unsere Anfrage unbeantwortet, um dann im zweiten Schritt Anfang Jänner doch ein paar (aber nicht alle!) Anrainer zum Lokalaugenschein auf der Schubertwiese einzuladen. Trotzdem gelang es auch einigen Nicht-Eingeladenen und einem Teil der SPÖ Fraktion diesem Treffen auf der Schubertwiese beizuwohnen.

Welche Themen wurden bei diesem Treffen angesprochen? Wohin sollte Bgm. Jilch und ihre „Vorarbeitsgruppe“ ihr Augenmerk lenken?

Bei allen Anwesenden herrschte jedenfalls lustiges Rätselraten darüber, wie viele Gruppen denn nun tatsächlich im Endausbau auf der Schubertwiese Platz finden sollen. Offiziell hat sich Bgm. Jilch ja noch nicht festgelegt. Bis jetzt variierte die Gruppenanzahl zwischen 3 und 7. Man darf jedenfalls von einer höheren Gruppenanzahl ausgehen, nachdem die ÖVP den (von ihr selbst geförderten) Bevölkerungszuwachs in der Gemeinde natürlich berücksichtigen muss. Vorsichtshalber hat Architektin Schuh den Kindergarten deshalb auch für 8 Gruppen geplant.

Über die Gesamtkosten für den Kindergarten-Neubau plaudert die ÖVP-Gemeindeführung nicht gerne. Beim Info-Abend wurden die Kosten für den Neubau von Architektin Schuh mit „sportlich“ kalkulierten € 2,7 Mio. angegeben. Ob diese Kosten aufgrund steigender Materialpreise in der Baubranche (10-20%), Fehlkalkulationen im Vorfeld (Heizsystem) sowie des steigenden Zeitdrucks (Fertigstellung Herbst 2022) halten werden, ist mehr als fraglich. Aber vielleicht kann Bgm. Jilch den SteuerzahlerInnen endlich einmal eine detaillierte Kostenaufstellung liefern. 

TIPP: Zusammenstellung der aktuellen Vergaben Atzenbrugg-Transparent.at

Das Oberflächenwasser auf dem Kindergarten-Grundstück (inkl. Parkplatz und Zufahrten) braucht ausreichend Sickerflächen, nachdem hier von Norden nach Süden eine beachtliche Neigung besteht. Dabei dürfen aber nicht die angrenzenden Nachbarn das Nachsehen haben. Vielleicht braucht es auch noch extra Baulichkeiten (z.B. Einfriedungsmauern), um abfließendes Oberflächenwasser zu den Nachbarsgrundstücken zu vermeiden. In diesem Zusammenhang interessierten sich die Anrainer auch für mögliche Haftungsfragen bei zukünftigen Starkregenereignissen.

Wichtig wäre auch festzulegen, dass die Kanalentwässerung des Grundstücks jedenfalls in den Hauptkanal an der B43 mündet und nicht in die ohnehin überlastete Leitung der Siedlung-Süd.

Wer wird die Bauaufsicht für den Kindergarten-Neubau übernehmen? Atzenbruggs „Haus- und Hofbaumeister“ Ing. Trattner oder (wie beim Lokalaugenschein vernommen) Architektin Schuh, die sich und ihre Planung und allfällige Planungsfehler dann gleich selbst beaufsichtigen könnte?

Was die Entscheidungsfreude der ÖVP-Gemeindeführung angeht sowie deren Umgang mit den Anrainern, vermissten die anwesenden BürgerInnen Kompetenz, klaren Entscheidungswillen (nicht immer auf die Planer, die BH und das Land ausreden!) und eine zeitgerechte Berücksichtigung ihrer Anliegen. Auch vermisste man die Einbeziehung der Dorferneuerung in den Planungsprozess.  

Angesprochen wurde auch die dringend nötige Geschwindigkeitsreduzierung auf der B43 sowie der Bedarf einer sicheren Fußgänger-Querung über die B43 auf Höhe des Kindergartens. Insgesamt mangelt es hier nach wie vor an einer praktikablen und verkehrssicheren Planung der Zufahrten im Norden bei der Bäckerei Weber wie auch im Süden. Nach momentaner Planung der neuen Zufahrt riskierte man auf dieser nämlich bei Gegenverkehr einen kolossalen Zusammenstoß, weil a) zu eng und b) zu enger Kurvenradius.

Ein Fragezeichen produzierte beim Lokalaugenschein die geplante 2m hohen Gabionenmauer entlang der südlichen Zufahrtsstraße und der B43. Die mag zwar, wie beabsichtig, den Lärm abschirmen, jedoch wird das Fahren in/aus der zweiten Zufahrtsstraße zum Kindergarten sowie in/aus der Keldorfer-Gasse (südlich der Schubertwiese) relativ gefährlich werden, da keine Sicht vorhanden ist. Verkehrsspiegel sollten hier jedenfalls eingeplant werden, um die Sicherheit zu gewährleisten.

Was den geplanten Radweg Atzenbrugg-Michelhausen betrifft, an den der Kindergarten auch angeschlossen werden soll, zeigte sich Bgm. Jilch eher zugeknöpft. Lediglich, dass der Radweg hinter dem neu versetzten Bushäuschen verlaufen soll, war ihr zu entlocken, auf alternative Wegeführungen wollte man nicht eingehen.

Gewünscht wurde auch ein Gehweg am östlichen Rand der Schubertwiese als Verbindung der Siedlung-Süd mit dem Ortszentrum.

Der Erhalt der Sträucher und Bäume auf dem nunmehrigen Kindergarten-Grundstück und auf dem Parkplatz im Norden war allen Anwesenden ebenfalls ein großes Anliegen.

Ein großer Wurf oder doch nur ein großer Murks?

Aufgrund des bestehenden ÖVP-Chaosmanagements beim Kindergarten-Neubau wird die Zeit immer knapper, der Kostenrahmen eng und die geplante Fertigstellung für Herbst immer fraglicher. Und zwischenzeitig schreiten die Neuanmeldungen für die Kleinkind-Betreuung hurtig voran. Spätestens jetzt sollte es heißen: Schluss mit dem Chaos, der Geheimniskrämerei und dem ewigen Eigenlob! Dafür her mit dem Hausverstand, der Berücksichtigung von Anrainer-Anliegen und einer seriösen Gesamtplanung!


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